Taurin
Was ist Taurin?
Taurin gehört zu den schwefelhaltigen Aminosäuren und wird im Cysteinstoffwechsel gebildet. Besonders häufig kommt es in der Skelettmuskulatur vor. Mischköstler nehmen deutlich mehr Taurin als Vegetarier auf, da die Taurin-haltigen Quellen besonders tierische Lebensmittel wie Fisch und Fleisch darstellen.
Zwar wird Taurin als nicht lebensnotwendig, also als nicht „essentiell“ dargestellt, allerdings zeigen einige Daten, dass Taurin entscheidende Rollen in unserem Körper einnimmt. Die Aminosäure Taurin ist also mindestens eine sehr „semi“-essentielle Aminosäure, die nur in geringem Maß – eventuell nicht ausreichend – vom menschlichen Körper selbst hergestellt werden kann. Untersuchungen zeigen, dass diese Aminosäure von „Fleischfressern“ nur unzureichend selbst hergestellt wird und hier mit der Nahrung aufgenommen werden sollte; ob der Mensch ein „reiner“ Fleischfresser ist? Darüber wird seit Jahrhunderten gestritten.
Menschen welche eine rein pflanzliche Ernährungsweise (vegan?) praktizieren, zeigen oft deutlich geringere Taurin-Level im Blut.
Wirkungen
Taurin spielt eine Rolle bei metabolischen und physiologischen Prozessen wie der Glukose- und Lipidregulierung und dem Energiestoffwechsel. Taurin hat entzündungshemmende Eigenschaften und antioxidative Wirkungen. Vor allem im Sportbereich ist der Einsatz von Taurin beliebt, hier vor allem in Form von Getränken oder Kapseln. In einer Studie aus dem Jahr 2022 zeigten beispielsweise 6g Taurin positive Effekte auf die anaerobe Leistung von Sportlern. Selbst 50mg Taurin scheint aber schon positive Effekte für Sportler zu besitzen (Chen et al. 2021).
Wichtigste Wirkungen von Taurin:
- Bildung der Gallensäurekonjugate und damit wichtig für den Fettstoffwechsel
- Einfluss auf das Membranpotential und damit Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System
- Hemmt die Apoptose von Immunzellen
- Reduziert die TNF-a-Produktion und wirkt so antientzündlich
- Antioxidative Wirkungen
Ansonsten spielt Taurin eine Rolle beim Schlaf, der Insulinsensitivität, der Gehirnfunktion, der Muskulatur, der Blut- und der Zellgesundheit und vielen weiteren Dingen im Körper. Taurin findet sich in vielen verschiedenen Organen, z.B. der Muskulatur, dem Auge und dem Gehirn.
Nebenwirkungen
Epilepsie-Patienten könnten sensibel auf Taurin reagieren, außerdem kommt es bei Überdosierungen zu gastroinstestinalen Störungen und Müdigkeit.
Zufuhrempfehlung
Eine „normale Mischkost“ enthält etwa 200-600mg Taurin pro Tag. Studien zeigen positive Wirkungen schon ab einer Supplementierung von 50mg Taurin vor dem Sport – ansonsten reichen die Zufuhrempfehlungen und getesteten Dosierungen in Studien von 500mg bis hoch auf 6g.
Quellen Taurin
Chen Q, Li Z, Pinho RA, Gupta RC, Ugbolue UC, Thirupathi A, Gu Y. The Dose Response of Taurine on Aerobic and Strength Exercises: A Systematic Review. Front Physiol. 2021 Aug 18;12:700352. doi: 10.3389/fphys.2021.700352. PMID: 34497536; PMCID: PMC8419774.
Gröber U. (2008), Orthomolekulare Medizin, ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, MBH
Kurtz JA, VanDusseldorp TA, Doyle JA, Otis JS. Taurine in sports and exercise. J Int Soc Sports Nutr. 2021 May 26;18(1):39. doi: 10.1186/s12970-021-00438-0. PMID: 34039357; PMCID: PMC8152067.
Mikronährstoffcoach – das große Biogena-Kompendium der Nährstoffe, 4. Auflage, 2022
Ripps H, Shen W. Review: taurine: a “very essential” amino acid. Mol Vis. 2012;18:2673-86. Epub 2012 Nov 12. PMID: 23170060; PMCID: PMC3501277.
Wu G. Important roles of dietary taurine, creatine, carnosine, anserine and 4-hydroxyproline in human nutrition and health. Amino Acids. 2020 Mar;52(3):329-360. doi: 10.1007/s00726-020-02823-6. Epub 2020 Feb 18. PMID: 32072297; PMCID: PMC7088015.