Jod
Was ist Jod?
Jod ist essentiell für die Synthese der Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3) und damit unabdingbar für (alle) Stoffwechselprozesse, Energie- und Sauerstoffumsatz, den Wärmehaushalt, das Wachstum, die geistige Entwicklung und die Organentwicklung. Denn Schilddrüsenhormone steuern im Grunde genommen alle Prozesse des menschlichen Körpers (mit), erhöhen den ATP-Spiegel (Energie), lassen das Nervensystem (Gehirn) entwickeln und sorgen dafür, dass wir uns an Temperaturschwankungen anpassen können.
Jod-Quellen in Nahrungsmitteln
Besonders Jodhaltig sind Meeresfrüchte, sowie Algen und Milchprodukte. Wegen der häufigen Bildung von Jodmangelstrumas (Kropf), wurde in Deutschland das Speisesalz mit Jod angereichert (Kaliumjodit). In Nahrungsergänzungsmitteln wird entweder Kaliumjodit oder die Meeresalge Kelp als Jodquelle benutzt.
Lebensmittel | Jod-Gehalt pro 100g |
---|---|
Forelle | 3µg |
Hering | 52µg |
Lachs | 35µg |
Garnele | 130µg |
Geflügel | 4µg |
Leber | 13µg |
Rindfleisch | 3µg |
Eier | 9,7µg |
Haferflocken | 6µg |
Erbsen | 4µg |
Kefir | 8µg |
Vollmilch | 6µg |
Cashew-Kerne | 10µg |
Wirkungen und Nebenwirkungen
Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement und muss regelmäßig mit der Nahrung zugeführt werden, um einem Mangel vorzubeugen.
Folgende Health Claims sind laut EFSA für Jod zugelassen:
- trägt zu einer normalen kognitiven Funktion bei
- trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
- trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
- trägt zur Erhaltung normaler Haut bei
- trägt zu einer normalen Produktion von Schilddrüsenhormonen und zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei
Brauche ich Jod?
Eine relativ gute Aussage über den aktuellen Jodstatus liefert der Jodsättigungstest, der aber aufgrund von hohem Aufwand und der körperlichen Belastung, nur selten durchgeführt wird und zudem ärztlich kontrolliert werden sollte. Urintests zeigen hingegen nur die aktuelle Aufnahme (heute / gestern) und geben wenig Aufschluss darüber, wie deine sonstige Ernährung oder der Jodstatus deiner Zelle aussieht. Indirekt gibt natürlich der TSH-Wert und die Konzentration der Schilddrüsenhormone an, ob du ausreichend Jod aufnimmst. Deutschland gilt generell nach wie vor als Jodmangelgebiet. Vor allem Menschen welche selten Meeresfrüchte, Algen oder Milch verspeisen, leiden häufig unter einem Mangel.
Laut dem BfR ist die Jodversorgung in Deutschland rückläufig. Die NVS2 zeigt, dass etwa 30-50% der deutschen Bevölkerung unzureichende Mengen Jod aufnimmt. Ohne Verwendung von Jodsalz, sind vermutlich über 90% der Deutschen unterversorgt.
Eine Information welche häufig unbeachtet bleibt ist, dass Sportler und Menschen die stark schwitzen, etwa 37µg pro Liter Schweiß und 3 Liter Schweiß pro Stunde verlieren können (etwa 100µg Jod). Das kann bei unzureichender Aufnahme zu einem (sub)klinischen Jodmangel führen. Da der Schweiß neben Jod auch große Mengen an Natrium enthalten kann, zudem Kalium, etwas Calcium, Magnesium und kleinere Mengen an Zink, Selen und wasserlöslichen Vitaminen, ist es für Sportler ratsam diese Schweißverluste zu berücksichtigen und auszugleichen.
Zufuhrempfehlung
Erwachsenen in Deutschland wird nach der DGE, eine tägliche Zufuhr von 200 µg pro Tag empfohlen. Zu beachten ist hier, dass diese Zufuhr die Mindestmenge an Jod darstellt, um eine Kropfbildung zu verhindern. Jod wird aber auch in anderen Organen, wie der weiblichen Brust, sowie den Geschlechtsdrüsen benötigt.
Wer unter einem Jodmangel leidet, sollte unter therapeutischer Aufsicht langsam mit kleineren Jodgaben beginnen.
Bei Erkrankungen der Schilddrüse, sollte Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden – auch bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto ist Jod noch essentiell und sollte aufgenommen werden, eine unbedachte Aufnahme, kann allerdings zu Problemen führen.
Die sichere Tages-Höchstdosis Jod liegt bei etwa 600µg.
Wissenswertes zur Schilddrüse
Zur Bildung von Schilddrüsenhormonen ist nicht nur Jod notwendig. Auch Eisen (Thyroid Peroxidase [TPO]), Zink (Dejodase, TSH-Synthese), Selen (Dejodase) und die Aminosäure Tyrosin (Baustoff für T4) müssen in ausreichender Menge vorliegen um Schilddrüsenhormone bilden zu können. Die Wirkung des aktiven Schilddrüsenhormons T3 am Rezeptor wird durch langkettige Omega-3-Fettsäuren, Vitamin A (Retinol) und Vitamin D verbessert.
Quellen Jod
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https://www.bfr.bund.de/de/Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig – Tipps für eine gute Jodversorgung
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Sorrenti S, Baldini E, Pironi D, Lauro A, D’Orazi V, Tartaglia F, Tripodi D, Lori E, Gagliardi F, Praticò M, Illuminati G, D’Andrea V, Palumbo P, Ulisse S. Iodine: Its Role in Thyroid Hormone Biosynthesis and Beyond. Nutrients. 2021 Dec 14;13(12):4469. doi: 10.3390/nu13124469. PMID: 34960019; PMCID: PMC8709459.