Magnesium
Was ist Magnesium?
Als Erwachsener enthält unser Körper etwa 25g Magnesium und neben Kalium ist Magnesium der wichtigste intrazelluläre Mineralstoff. Magnesium ist an einer Vielzahl an körperlichen Prozessen beteiligt und eines der wichtigsten Mineralstoffe, vor allem im Hinblick auf unseren Energiestoffwechsel und unsere körpereigene ATP-Produktion. ATP, das Adenosin-Tri-Phosphat ist die Hauptenergiequelle für alle zellulären Prozesse. Fast 30% der Bevölkerung schafft es nicht, gemessen an offiziellen Empfehlungen, ausreichende Mengen an Magnesium aufzunehmen (siehe nationale Verzehrstudie 2 [NVS2]).
Magnesium-Gehalt in Lebensmitteln
Magnesium wird über (härteres) Trinkwasser aufgenommen und befindet sich u.a. in Kernen, Saaten, Nüssen, Schokolade, Hülsenfrüchten, Meerestieren und grünem Blattgemüse.
Lebensmittel | Magnesium-Gehalt pro 100g |
---|---|
Garnelen | 67mg |
Fisch | 30mg |
Fleisch | 22mg |
Kohlrabi | 43mg |
Rosenkohl | 22mg |
Haferflocken | 137mg |
Naturreis | 157mg |
Sojabohnen | 220mg |
Linsen | 129mg |
Käse | bis 35mg |
Ei | 13mg |
Vollmilch | 12mg |
Bananen | 36mg |
Wirkungen
Neben der Beteiligung an ca. 300 enzymatischen Prozessen, sowie an der Energieproduktion durch Bindung an ATP, spielt Magnesium auch eine Rolle beim Aufbau von Eiweißen, hat Einfluss auf die Erregbarkeit von Nerven und Muskulatur (daher die potenzielle Krampfneigung bei einem Mangel) und ist ein natürlicher Kalziumantagonist (wichtig in der Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen und der Blutdruckkontrolle).
Magnesium ist ebenfalls am Aufbau der Knochen beteiligt und sorgt mit Kalzium für die Knochenstabilität. Außerdem hat es Einfluss auf den Kohlenhydrat-, Protein- und Lipidstoffwechsel und darüber hinaus spielt es eine Rolle im Hormonstoffwechsel.
Eine ausreichende Aufnahme von Magnesium steht mit besserem Schlaf, psychoemotionalen Wohlbefinden, besserer körperlicher Leistung und Konzentration in Verbindung.
Therapeutische Einsatzgebiete von Magnesium sind u. a. :
- Alkoholmissbrauch
- Diabetes
- Herz-Kreislauferkrankungen
- hyperkinetisches Syndrom
- Migräne
- Muskelkrämpfe
- Prämenstruelles Syndrom
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Leistungssport
- Depressionen
- Stress
- Nierensteine
- Verstopfung
B6 verbessert die Magnesiumaufnahme, während die Aufnahme von Eisen durch Magnesium gestört wird.
Folgende Health Claims sind laut EFSA für Magnesium zugelassen:
- trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei
- trägt zum Elektrolytgleichgewicht bei
- trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
- trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
- trägt zu einer normalen Muskelfunktion bei
- trägt zu einer normalen Eiweißsynthese bei
- trägt zur normalen psychischen Funktion bei
- trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei
- trägt zur Erhaltung normaler Zähne bei
- hat eine Funktion bei der Zellteilung
Nebenwirkungen
Eine orale Überdosierung zeigt sich nicht selten durch Durchfall, kann aber auch zu starker Müdigkeit führen.
Bei Patienten mit Myasthenia Gravis sollte Magnesium nur unter engmaschiger Kontrolle verabreicht werden, da es die Freisetzung von Acetylcholin hemmt und so das Krankheitsbild verschlechtern kann.
Bei Nierenversagen kann es in seltenen Fällen zu Hypermagnesiumämie kommen mit Gefäßerweiterung, Hitzewallungen, Hypotonie, Hyporeflexie und Atemdepression.
Brauche ich Magnesium?
Magnesium lässt sich zuverlässig im Vollblut testen. Ein – bei uns häufig auftretender – Mangel zeigt sich z.B. durch den klassischen Muskelkrampf. Laut nationaler Verzehrsstudie 2 erreichen 26% der Männer und 28% der Frauen nicht die empfohlene Tagesdosis an Magnesium, besonders Frauen im Alter zwischen 14 und 18 zeigten einen Mangel (56%). Weitere Symptome eines Mangels können u.a. Muskelzittern- und Schwäche, Unruhe, Depressionen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Osteoporose, Herzrhythmusstörungen, Auffälligkeiten der Monatsblutung (Dysmenorrhö, verstärkte Blutung) oder Eklampsie Neigung während einer Schwangerschaft sein. Meistens also eher unspezifische Symptome die über einen Therapeuten abgeklärt werden sollten.
Zufuhrempfehlung
Die empfohlene Zufuhr von Magnesium liegt bei 300-400 mg, im therapeutischen Rahmen wird mit Zufuhren von 100-900 mg gearbeitet.
Quellen Magnesium:
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