Natrium

Was ist Natrium?

Der Großteil des im Körper befindlichen Natriums befindet sich im extrazellulären Raum, ein weiterer Hauptanteil ist im Knochen gebunden und nur ca. 10% findet sich im Zellinneren. Natrium ist der Antagonist von Kalium und damit für die Regulierung der Erregungsweiterleitung in Muskel- und Nervenzellen elementar – das hört sich so banal an, jedoch wäre ohne Kalium und Natrium keine „Erregung“ möglich, somit kein Leben. Natrium ist mitverantwortlich für die Aufrechterhaltung des osmotischen Druck und für das Volumen der extrazellulären Flüssigkeit. Zudem hat es eine wesentliche Funktion bei der Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes.

Weitere Funktionen sind die Aktivierung von Amylase und Natrium ist an der Resorption von Glukose (über den SGLT), Aminosäuren und wasserlöslichen Vitaminen im Darm beteiligt.

Die Natriumkonzentration wird über das Renin-Angiotensin-Aldosteron System gesteuert. Einfacher ausgedrückt, erfolgt die Ausscheidung von Natrium primär über den Urin, also die Nieren. Aldosteron (Hormon der Nebennieren) fördert die Rückresorption von Natrium und ANP (Peptidhormon der Herzmuskelzellen) fördert die Natriumausscheidung über die Niere und senkt somit den Blutdruck.

Natrium-Quellen

Natriumchlorid, bzw. Salz spielt in unserer Nahrungsaufnahme eine große Rolle. In einem Gramm Kochsalz (Natriumchlorid) befinden sich etwa 0,4g Natrium.

Wirkungen

Wie auch Magnesium und Kalium, ist Natrium essentiell für die Erregungs- und Weiterleitung von Nervenimpulsen und unserer Muskelkontraktion. Bei einem Natriummangel – z. B. durch Schweißverluste – sind Muskelkrämpfe eins der häufigeren Symptome. Zu den sonstigen Nebenwirkungen einer Hyponatriämie (Natrium-Mangel im Blut) zählen neben den Muskelkrämpfen, u.a. die Erschöpfung, Muskelschwäche, Erbrechen, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Auch eine Hyponatriämie kann lebensgefährlich sein.

Nebenwirkungen

Bei einer Hypernatriämie (zu viel Natrium im Blut) kann es zu Ödemen, Benommenheit, Schwindel und Erbrechen, zu Überreiztheit der Muskulatur, Herzversagen sowie Haut- und Schleimhautaustrocknung und unter Umständen zu Bluthochdruck kommen – letzteres betrifft Menschen, welche empfindlich auf Natrium reagieren. Auch eine Verschlechterung der Insulinsensitivität wird durch höhere Dosierungen beobachtet.

Brauche ich Natrium?

Ein zu hoher Kochsalzkonsum wirkt sich vermutlich negativ auf unser Herz-Kreislaufsystem, unseren Knochenstoffwechsel und unsere Blutzuckerkontrolle aus.

Natriumsupplementation findet z.B. Anwendung im Leistungssport (1-2 g Natriumchlorid / Liter Sportgetränk), bei Mukoviszidose und bei Durchfall sowie Erbrechen. Generell sollten Sportler durch die hohen Schweißverluste nicht salzarm essen. Neben Natrium verlieren Sportler auch nicht zu vernachlässigende Mengen an Jod.

Bei Patienten mit Hypertonie (Bluthochdruck) oder Herzinsuffizienz wird geraten den Salzkonsum zu regulieren, auch bei Frauen während der Menopause, kann ein hoher Gebrauch von Natriumchlorid zu Problemen führen, da die renale Calciumausscheidung erhöht werden könnte und dadurch der Knochenabbau beschleunigt.

Zufuhrempfehlung

Laut DGE sollte ein Erwachsener ca. 1500 mg Natrium pro Tag aufnehmen. Die Aufnahme erfolgt üblicherweise über gesalzene Speisen.

Pro Liter Schweiß, kann ein Mensch bis zu 4,5g Natriumchlorid (1,8g Natrium) verlieren und je nach Umgebungstemperatur und körperlicher Belastung können das bis zu 3 Liter Schweiß pro Stunde sein. Die Empfehlungen von etwa 1500mg Natrium pro Tag richten sich nicht an diese Personengruppe.

Einer Studie aus dem Jahr 2021 zeigt, dass es bei unter 3g Kochsalz (1200mg Natrium) und über 5g Kochsalz (2000mg Natrium) zu Problemen kommen kann. Im Ausdauersport mit hohen Schweißverlusten werden 300-600mg Natrium pro Stunde empfohlen.

Wissenswertes zu Natrium

Eine Pressemitteilung des Max-Planck-Institutes informierte über einen Tierversuch, in welchem ein moderat erhöhter Salzkonsum bei Mäusen keinen negativen Effekt auf den Verlauf einer MS-Erkrankung ausübte, bei transgenen Mäusen, die genetisch-bedingt eine spontane MS-ähnliche Erkrankung entwickeln, führte der erhöhte Natriumchloridkonsum zu einer Unterdrückung der Erkrankung, vermutlich durch die entsäuernde Wirkung. Natriumverluste entstehen durch Erkrankungen wie Diabetes, Mukoviszidose, Morbus Addison und bei allen Dingen, die einen Abfall der Serumnatriumkonzentration nach sich ziehen, z.B. auch starkes Erbrechen, Schwitzen, Blutverluste, Brandverletzungen, Durchfall oder Ödembildung durch schwere Herzinsuffizienz. Eine Hyponatriämie beginnt bei < 135 mmol/l und zeigt sich durch Durst, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schwindel, Muskelschwäche- und Krämpfe.

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Quellen Natrium

Cook NR, He FJ, MacGregor GA, Graudal N. Sodium and health-concordance and controversy. BMJ. 2020 Jun 26;369:m2440. doi: 10.1136/bmj.m2440. Erratum in: BMJ. 2020 Jun 29;369:m2608. doi: 10.1136/bmj.m2608. He, J [corrected to He, Feng J]. PMID: 32591335; PMCID: PMC7318881.

Dr. Christiane Menzfeld (2021). Salzkonsum reguliert Autoimmunerkrankung. Max-Planck-Institut für Biochemie. Pressemitteilung 15. März, 2021. Quelle: https://www.biochem.mpg.de/7708856/PM_20210310_Na_Krishnamoorty_DE.pdf

Gröber U. (2008), Orthomolekulare Medizin, ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, MBH

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Mente A, O’Donnell M, Yusuf S. Sodium Intake and Health: What Should We Recommend Based on the Current Evidence? Nutrients. 2021 Sep 16;13(9):3232. doi: 10.3390/nu13093232. PMID: 34579105; PMCID: PMC8468043.

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