Selen

Was ist Selen?

Die Bedeutung von Selen für unseren Organismus wurde erst recht spät erkannt. Dieses wichtige Spurenelement ist in großem Maße als Antioxidans tätig, inzwischen kennen wir aber noch weitere wichtige Funktionen von Selen. Die höchste Konzentration von Selen findest du in der Schilddrüse, der Niere, Leber, Milz, Herz und Prostata – immer da, wo du die höchsten Konzentrationen zu finden sind, dort wird dieser Nährstoff primär benötigt.

Selen-Quellen in Nahrungsmitteln

Der Selengehalt in pflanzlichen Lebensmittel ist abhängig vom Selengehalt der Böden. Leider finden wir in Europa einigen Quellen nach selenarme Böden, wodurch das Risiko für einen Mangel steigt. Gute Selenquellen dagegen sind Fleisch, Eier und Fisch, sowie Paranüsse.

Wirkungen

Selen ist Bestandteil von Enzymen und unterstützt die Entgiftung vieler Schwermetalle und Medikamente (u.a. durch die Glutathion-Peroxidase [GPx]). Inzwischen kennen wir über 20 selenabhängige Proteine, die eine wichtige Funktion beim Schutz von schädigenden, oxidativen Prozessen haben, sowie unter anderem bei der Zelldifferenzierung, der Zellproliferation oder der Zell-Apoptose wichtig sind. Außerdem ist inzwischen bekannt, dass Selen für die Umwandlung von T4 in die biologisch aktive T3 Form der Schilddrüsenhormone wichtig ist (über die selenabhängige Dejodase) – also ist neben Jod und Zink, auch das Selen essentiell für die Schilddrüsenhormonsynthese.

Folgende Health Claims sind laut EFSA für Selen zugelassen:

  • trägt zu einer normalen Spermabildung bei
  • trägt zur Erhaltung normaler Haare bei
  • trägt zur Erhaltung normaler Nägel bei
  • trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei
  • trägt zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei
  • trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen

Nebenwirkungen

Eine Überdosierung zeigt sich durch knoblauchartigen Mundgeruch, Störungen des Darmsystems, durch Kopfschmerzen und Haarausfall. Eine Überdosierung ist hierzulande nur durch eine hohe Supplementation (1000µg täglich) über einen längeren Zeitraum zu erreichen. Einige Studien diskutieren inzwischen den Zusammenhang einer Überdosierung mit dem Auftreten von Diabetes mellitus, gänzlich geklärt ist dieser Zusammenhang bis jetzt nicht.

Die sichere tägliche Höchstmenge für Selen liegt bei etwa 255µg.

Brauche ich Selen?

Ein Selenmangel kann in einer Blutanalyse festgestellt werden, idealerweise wird im Vollblut gemessen; Optimalwerte  liegen zwischen 145 und 201 µg/l. Die Gefahr an einem eklatanten Selenmangel zu leiden, ist in Deutschland eher unwahrscheinlich. In China kommt es in einigen Regionen zu der Keshan-Krankheit, die mit Kardiomyopathie einhergeht, außerdem kann es durch Alkoholabusus, bestimmte Arzneimittel wie Diuretika und Chemo/Strahlenbehandlung, sowie durch Erkrankungen wie u.a. Magen-Darmerkrankungen, Niereninsuffizienz, Krebs, AIDS/HIV, Mukoviszidose und bei Dialyse zu einem Mangel kommen. Vermutlich ist bei einer Belastung mit Schwermetallen eine höhere Zufuhr von Selen sinnig.

Durch einen Mangel kommt es zu einer vermehrten Hämolyse und Lipidperoxidation, die Infektanfälligkeit und die Krebswahrscheinlichkeit wird erhöht, das Risiko für koronare Herzerkrankungen steigt, zudem ist der Schilddrüsenstoffwechsel gestört. Äußerlich zeigt sich ein Selenmangel durch trockene Haut und Veränderungen der Nägel.

Zufuhrempfehlung

Die Empfehlung für die tägliche Selenzufuhr ist abhängig von Alter und Geschlecht. Erwachsenen Männern wird laut DGE eine tägliche Selenzufuhr von 70 µg / Tag und weiblichen Erwachsenen von 60 µg / Tag empfohlen. Therapeutische Dosierungen liegen mit 200 µg / Tag deutlich über diesen Werten.

Quellen Selen

Kieliszek, M., Bano, I. & Zare, H. A Comprehensive Review on Selenium and Its Effects on Human Health and Distribution in Middle Eastern Countries. Biol Trace Elem Res 200, 971–987 (2022). https://doi.org/10.1007/s12011-021-02716-z

Nessel TA, Gupta V. Selenium. [Updated 2023 Apr 3]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK557551/

Schmiedel V. (2022), Nährstofftherapie, Orthomolekulare Medizin in Prävention, Diagnostik und Therapie, Thieme