Silizium
Was ist Silizium?
Silizium ist ein sogenanntes Halbmetall und zählt zu den häufigsten Elementen der Erdkruste. In der Natur kommt es hauptsächlich in Form von Silikaten und Kieselsäure vor. In Lebensmitteln liegt Silizium meist als wasserunlösliches Silikat oder als lösliche Orthokieselsäure (OSA) vor – Letztere ist für den menschlichen Organismus am besten bioverfügbar. Es wird vor allem mit pflanzlichen Lebensmitteln wie Hafer, Hirse, Gerste, Kartoffeln oder grünem Gemüse aufgenommen. Auch „Kieselerde“ ist eine Siliziumquelle – allerdings mit stark schwankender Bioverfügbarkeit, je nach Zubereitungsform und Partikelgröße.
Wirkungen Silizium
Silizium ist strukturell vermutlich bedeutsam für Bindegewebe, Haut, Haare, Nägel, Knorpel und Knochen. Es wird vor allem mit Prozessen des Kollagenaufbaus und der Mineralisierung in Verbindung gebracht. Tierstudien und epidemiologische Daten weisen auf eine Rolle in der Osteogenese hin – also der Knochenbildung. So korrelierte eine höhere Siliziumaufnahme in mehreren Studien mit einer höheren Knochenmineraldichte, besonders bei prämenopausalen Frauen (Jugdaohsingh et al. 2004).
Zudem beeinflusst Silizium die Synthese von Glykosaminoglykanen, ist an der Quervernetzung von Kollagen beteiligt und fördert die Elastizität von Gefäßen und Haut. In einer doppelblinden Studie mit Frauen mittleren Alters, konnte eine 20-wöchige Supplementierung mit bioverfügbarer Orthokieselsäure zu einer Verbesserung von Hautstruktur und Festigkeit führen (Barel et al. 2005). Auch bei brüchigen Nägeln und Haarausfall wird Silizium häufig ergänzend eingesetzt – die Studienlage hierzu ist jedoch unzureichend.
Nebenwirkungen Silizium
Silizium gilt in üblichen Dosierungen als sicher. Der größte Teil wird über die Niere ausgeschieden. Bei extrem hohen Dosen oder chronischer Überbelastung (z. B. durch Quarzstaub bei Arbeitern), sind jedoch nephrotoxische und fibrogene Effekte beschrieben worden – diese betreffen jedoch nicht die üblichen Formen in Nahrung und Nahrungsergänzungsmitteln.
Einzelne Fallberichte aus der Literatur beschreiben gastrointestinale Nebenwirkungen (z. B. bei zu hoch dosierter Kieselerde), meist infolge unlöslicher, schlecht absorbierbarer Silikatformen.
Wechselwirkungen Silizium
Es sind keine relevanten pharmakokinetischen Wechselwirkungen von Silizium mit Medikamenten bekannt. Silizium kann jedoch mit anderen Mineralstoffen (z. B. Calcium, Magnesium, Eisen) um die Aufnahme konkurrieren, wenn es in sehr hohen Dosen zugeführt wird – insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme nicht löslicher Formen.
Brauche ich Silizium?
Ein echter Siliziummangel ist beim Menschen bisher nicht klar definiert. Dennoch deuten Studien darauf hin, dass eine ausreichende Versorgung – vor allem in Bezug auf Haut, Bindegewebe und Knochen – wichtig ist. Besonders Frauen nach der Menopause, Menschen mit erhöhtem Knochenumsatz oder eingeschränkter Kollagenbildung könnten profitieren.
Auch bei brüchigen Nägeln, fahler Haut oder dünner werdendem Haar greifen viele zu Kieselsäurepräparaten. Ob dies in jedem Fall nötig oder wirksam ist, bleibt individuell unterschiedlich und hängt stark von der Darreichungsform und Bioverfügbarkeit ab.
Die Datenlage ist insgesamt unzureichend und wirklich gute Quellen sind ebenfalls nicht zu finden – es ist nur eine Tendenz erkennbar.
Dosierung Silizium
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat bislang keinen offiziellen Referenzwert für die tägliche Aufnahme von Silizium festgelegt. Die durchschnittliche Zufuhr liegt je nach Ernährung zwischen 20 und 50 mg/Tag. In Studien wurden Supplementierungen mit 5–30 mg löslicher Orthokieselsäure pro Tag verwendet – meist in gut verträglichen Siliziumpräparaten wie Cholin-stabilisierter Orthokieselsäure (ch-OSA).
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt in Nahrungsergänzungsmitteln eine maximale Tagesdosis von 25 mg elementarem Silizium aus bioverfügbaren Quellen wie ch-OSA oder Monomethylsilantriol (MMST).
Quellen Silizium
Barel, A., M. Calomme, Y. Timchenko, P. De Paepe, J. Demeester, P. Rogiers, P. Clarys, and D. Vanden Berghe. 2005. “Effect of Choline-Stabilized Orthosilicic Acid on Skin, Nails and Hair in Women with Photodamaged Skin.” Archives of Dermatological Research 297(4): 147–53.
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Verschiedene Jahre. “Stellungnahmen zu Siliziumverbindungen.” BfR-Stellungnahme.
Deutsche Apotheker Zeitung. 2006. “Artikel zu Siliziumpräparaten.” Deutsche Apotheker Zeitung 146(15).
Elmadfa, I., und C. Leitzmann. 2019. Ernährung des Menschen. 6. Aufl. Stuttgart: Ulmer.
Götz, W. 2019. Pharmaceutics. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
Jugdaohsingh, R., H. K. Tucker, P. Q. Powell, J. D. Thompson, and J. J. Powell. 2004. “Dietary Silicon Intake and Bone Mineral Density: The Framingham Offspring Cohort.” Journal of Bone and Mineral Research 19(2): 297–307.
Luoma, S. N., C. S. Rainbow, and M. A. Carpenter. 2007. “The Role of Silicon in Health and Disease.” In Biogeochemistry of Trace Elements in Marine Systems, edited by D. P. Weston and M. M. Dixon, 167–92. New York: Wiley.
Seipel, J. 2018. “Silizium – Baustein des Lebens.” Naturheilkunde Journal 11: 12–15.
Sripanyakorn, S., R. Jugdaohsingh, H. P. Elliott, M. Walker, P. S. Mehta, and J. J. Powell. 2005. “The Silicon Content of Beer and Its Bioavailability in Healthy Volunteers.” British Journal of Nutrition 94(5): 804–11.
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