Kurkuma / Curcumin

Was ist Kurkuma?

Kurkuma (Curcuma longa) ist ein Gewürz aus der Familie der Ingwergewächse, welches unter anderem in der traditionell indischen und chinesischen Medizin eingesetzt wird. Interessante Inhaltsstoffe der Kurkuma Pflanze sind die Curcuminoide, zu ihnen zählen Curcumin, Demethoxycurcumin, Bisdemethoxycurcumin und Cyclocurcumin. Insgesamt wird diese Mischung Curcumin genannt und gibt der Pflanze ihre typische orange-gelbe Farbe; und unserer Currywurst auch… Kurkuma und seine wertgebenden Inhaltsstoffe sind aber nicht nur als Gewürz, sondern auch als Nahrungsergänzungsmittel und als Farbstoff (E100) zugelassen.

Curcumin, Kurkuma, Nährstofflexikon Goetterspeise

Quellen

Curcumin und andere Curcuminoide, sind natürliche Pflanzenextrakte aus der Kurkuma-Pflanze (Curcuma longa). #currywurst

Wirkungen Curcumin & Kurkuma

Seit Jahrzehnten sind Extrakte aus dieser Pflanze Gegenstand wissenschaftlicher Forschung – was mit Reagenzglas- und Tierstudien gestartet hat, findet sich neuerdings immer mehr auch in Humanuntersuchungen wieder. Kurkuma, wie auch Curcumin und andere Curcuminoide, weisen in der Regel eine sehr schlechte Bioverfügbarkeit auf, werden also schlecht vom Körper aufgenommen und verweilen dann im Darm. Trotzdem gibt es mittlerweile zahlreiche klinische Interventionsstudien, welche eine systemische Wirkung auf unterschiedliche körperliche Prozesse zeigen – dieses „Paradox“ erklären Wissenschaftler damit, dass diese Extrakte eine systemische Wirkung, vor allem über einen Einfluss auf unterschiedliche Teile der intestinalen Barriere und der Darmflora, entfalten. Eine bessere Bioverfügbarkeit, womit häufig geworben wird, ist bei bisheriger Datenlage noch unzureichend erforscht und eventuell auch gar nicht erwünscht?

Curcumin und Darmgesundheit Curcumin Bioverfügbarkeit Aufnahme

Modell-Untersuchungen in vitro und an Tieren zeigen, dass Curcuminoide diese intestinale Barriere an unterschiedlichen Stellen modulieren, indem z.B. die intestinale alkaline Phosphatase erhöht wird, diese baut Lipopolysaccharide ab („Bakteriengifte“) und Tight Junction Proteine zwischen den Darmzellen vermehrt gebildet werden – diese Tight Junctions verbinden die Darmzellen miteinander und machen diese somit „dicht“; das Gegenteil wäre „Leaky“, was man als „Leaky Gut Syndrom“ eventuell besser kennt. Zudem können Darmbakterien Curcumin als Substrat nutzen (Präbiotika; Balaji et al. 2025), um aktivere und besser aufnehmbare Metabolite zu produzieren.Curcumin Darmsanierung Leaky Gut Kurkuma

Curcuminoiden werden positive Effekte auf maligne Pankreaserkrankungen zugeschrieben und seine antikanzerogenen Eigenschaften wurden in vielen Tier-Studien und Modellversuchen gezeigt, allerdings bisher am Menschen nicht bestätigt (de Waure et al. 2023).

Curcumin wirkt antientzündlich, antiviral und antioxidativ und hat scheinbar positive Effekte auf Depressionen (Ramaholimihaso et al. 2020, Matias et al. 2021): Scheinbar verringert Curcumin Störungen der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse, reduziert Cortisol und zeigte in Tierstudien eine Erhöhung von Serotonin und Dopamin – auch die LPS-reduzierende Wirkung und die Entzündungsreduktion, könnten den positiven Einfluss auf die Stimmung erklären.

Auch bei Schmerzen, Diabetes, Rheuma, Morbus Bechterew und anderen Autoimmunerkrankungen, Arthrose, Reizdarm, Colitis, Morbus Crohn und vielen weiteren, wird Curcumin eingesetzt – den Nutzen bei diesen Beschwerdebildern zeigen bisherige Meta-Analysen aus den letzten Jahren, natürlich am Menschen (Zeng et al. 2022, Kou et al. 2023, Paultre et al. 2021, Bideshki et al. 2024, Marton et al. 2021).

Auch wenn noch bessere Humanuntersuchungen folgen müssen, um den genauen Einsatz, die Effektstärke, die Form und die Dosierung des Curcumin-Präparats und den Vergleich gegenüber anderen Substanzen bewerten zu können, ist der potentielle Einsatz von Curcumin bei unterschiedlichen gesundheitlichen Leiden sehr vielversprechend und zeigt bei bisheriger Datenlage auch einen messbaren klinischen Nutzen (NFKB, TNFalpha, CRP, Blutzucker, LDL-Cholesterin, Triglyzeride, LPS uvm.), bei kaum Hinweisen für negative Wirkungen.

Nebenwirkungen Curcumin

Aktuell sind keine Nebenwirkungen bekannt. Die akzeptable tägliche Aufnahmemenge (ADI, Acceptable Daily Intake) für Curcumin wird von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bei etwa 3mg/kg Körpergewicht angegeben. Diese ADI gibt an, bei welcher Dosierung keine bekannten Gesundheitsrisiken auftreten, wenn man diese Menge ein Leben lang konsumiert.

Es gibt allerdings Hinweise auf leberschädigende Wirkungen von Curcumin-haltigen Präparaten, vor allem wenn diese mit Piperin (Extrakt aus schwarzem Pfeffer) kombiniert werden – ob es am Piperin oder weiteren enthaltenden Inhaltsstoffen liegt, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht bewerten. Die Datenlage diesbezüglich ist unzureichend.

Langzeitstudien mit Sicherheitsbewertungen existieren derzeit leider ebenfalls nicht.

Brauche ich Kurkuma?

Curcumin zählt trotz seines Potenzials nicht zu den essentiellen Nährstoffen.

Indikationen für den Einsatz von Curcumin in der Mikronährstoffmedizin sind u. a. bei entzündlichen Erkrankungen der Darmschleimhaut, sowie des rheumatischen Formenkreises und Autoimmunproblemen, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei Hypercholesterinämie und Erkrankungen des metabolischen Formenkreises, unterstützend bei neurodegenerativen Erkrankungen, Arthrose und Schmerzen, alles natürlich in Absprache mit deinem Behandler.

Dabei muss allerdings mit aller Deutlichkeit gesagt werden: Curcumin ist kein (!) Medikament und sollte nicht zur (Eigen-)Behandlung oder Prävention von Krankheit eingesetzt werden, sondern wenn, dann komplementär und unterstützend, nach Empfehlungen des Therapeuten oder Arztes.

leaky gut Darmgesundheit Darmsanierung

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Mehr lesen

Quellen Kurkuma / Curcumin

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de Waure C, Bertola C, Baccarini G, Chiavarini M, Mancuso C. Exploring the Contribution of Curcumin to Cancer Therapy: A Systematic Review of Randomized Controlled Trials. Pharmaceutics. 2023 Apr 19;15(4):1275. doi: 10.3390/pharmaceutics15041275. PMID: 37111761; PMCID: PMC10144810.

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https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/curcumin-in-nahrungsergaenzungsmitteln-gesundheitlich-akzeptable-taegliche-aufnahmemenge-kann-ueberschritten-werden.pdf

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Mikronährstoffcoach – das große Biogena-Kompendium der Nährstoffe, 4. Auflage, 2022

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